Du denkst vielleicht noch mit warmer Nostalgie an Deinen letzten Zirkusbesuch zurück: Das Popcorn, die glitzernden Kostüme und natürlich die majestätischen Tiere in der Manege. Doch wenn Du erfährst, was sich hinter den Kulissen des Circus Krone Bayreuth und anderen Tiernummern abspielt, wirst Du Deine Meinung möglicherweise überdenken.
Die Zeit der traditionellen Tierzirkusse neigt sich dem Ende zu – und das aus guten Gründen. Vom 15. bis 19. Oktober 2025 wird der Circus Krone Bayreuth wieder seine Zelte auf dem Volksfestplatz aufschlagen. Doch bevor Du Dir Tickets kaufst, solltest Du die wichtigsten Fakten über Tierhaltung im Zirkus kennen.
Inhaltsverzeichnis
Was Du über den Circus Krone Bayreuth wissen solltest
Die harte Realität hinter der Glitzerfassade
Der Circus Krone Bayreuth ist Teil des größten Zirkusunternehmens der Welt, das nach eigenen Angaben rund 100 Tiere mit sich führt. Dazu gehören vier Elefanten, etwa 30 Löwen und Tiger, Zebras, Kamele und sogar ein Flusspferd namens Poppäa. Was zunächst beeindruckend klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als problematisch.
Wichtige Fakten zum Circus Krone:
Aspekt | Details |
---|---|
Tierbestand | Ca. 100 Tiere, darunter 4 Elefanten, 30 Großkatzen |
Tournee-Rhythmus | Bis zu 50 Ortswechsel pro Jahr |
Transportzeit | Tiere stehen bis zu 20 Stunden in engen Wagen |
Kontrollergebnisse | 2011: 409 Verstöße bei 895 Kontrollen bundesweit |
Warum Experten den Circus Krone Bayreuth kritisieren
Tierschutzorganisationen wie PETA dokumentieren seit Jahren Missstände beim Circus Krone. Bei der Tour-Premiere 2025 auf der Münchner Theresienwiese wurden erneut Probleme festgestellt: Großkatzen wurden mit lautem Peitschenknallen eingeschüchtert, Pferde zeigten Stresssymptome durch angelegte Ohren und starkes Speicheln.
Die wissenschaftlichen Fakten: Warum Zirkus mit Tieren problematisch ist
Das Leiden der Tiere ist messbar
Eine umfassende Studie der niederländischen Auffangstation AAP untersuchte 73 Tiere, die zwischen 2015 und 2021 aus europäischen Zirkussen gerettet wurden. Die erschreckenden Ergebnisse:
- 90% der Tiere litten unter körperlichen oder geistigen Verletzungen
- 80% der Tiere wiesen multiple Probleme auf
- 25% der Tiere zeigten schwere Verhaltensstörungen
- 3 Tiere mussten aufgrund ihrer schweren Verletzungen eingeschläfert werden
Verhaltensstörungen sind die Regel, nicht die Ausnahme
Wenn Du beim Circus Krone Bayreuth genau hinsiehst, wirst Du typische Anzeichen von Stress und Verhaltensstörungen erkennen können:
Typische Verhaltensstörungen bei Zirkustieren:
- Monotones Hin- und Herlaufen entlang der Gitterstäbe
- Weben (rhythmisches Schwanken mit Kopf und Körper)
- Sich im Kreis drehen
- Selbstverletzung
- Apathisches Verhalten
Diese Stereotypien entstehen durch die unnatürlichen Lebensbedingungen und sind bei Wildtieren in freier Natur praktisch unbekannt.
Warum die Haltungsbedingungen beim Circus Krone Bayreuth nicht artgerecht sind
Platz ist Mangelware
Stell Dir vor, Du müsstest Dein ganzes Leben in einem Badezimmer verbringen – so ähnlich fühlen sich Wildtiere im Zirkus. Die gesetzlichen Mindestanforderungen für Zirkustiere liegen weit unter denen von Zoos. Beispielsweise:
Tierart | Natürliches Revier | Zirkusgehege (oft kleiner) |
---|---|---|
Tiger | Bis zu 400 km² | Wenige Quadratmeter |
Elefant | 500-3000 km² täglich | Minimal vorgeschriebene Fläche |
Eisbär | Bis zu 80 km täglich | Wenige Meter Bewegungsraum |
Ständige Transporte belasten die Tiere
Beim Circus Krone Bayreuth und anderen Tournee-Zirkussen verbringen die Tiere einen Großteil ihres Lebens in Transportwagen. Pro Jahr finden bis zu 50 Standortwechsel statt, bei denen die Tiere oft 20 Stunden und länger in engen Käfigen stehen müssen.
Dressur basiert auf Zwang
Die spektakulären Tricks, die Du in der Manege siehst, entstehen nicht durch freiwillige Mitarbeit der Tiere. Dokumente und Videoaufnahmen zeigen regelmäßig den Einsatz von:
Was sagen die Tierärzte und Wissenschaftler?
Eindeutige Expertenmeinung
Die europäische Tierärztevereinigung FVE (Federation of Veterinarians of Europe) hat sich klar für einen Zirkus ohne Wildtiere ausgesprochen. Auch die deutsche Bundestierärztekammer kritisiert die Wildtierhaltung in Zirkussen als nicht zeitgemäß.
Warum Tierärzte gegen Wildtiere im Zirkus sind:
- Artgerechte Haltung ist strukturell unmöglich
- Veterinärkontrollen sind aufgrund der Mobilität schwierig
- Gesundheitsprobleme werden oft zu spät erkannt
- Verhaltensstörungen sind systembedingt
Internationale Forschung bestätigt die Probleme
Studien aus den Niederlanden, Deutschland und anderen europäischen Ländern kommen zu dem gleichen Schluss: Die Wildtierhaltung im Zirkus ist mit erheblichen Tierschutzproblemen verbunden. Selbst die ursprünglich eher zirkusfreundliche britische Regierung erkannte an, dass „der Status quo nicht haltbar ist“.

Europa macht vor: 27 Länder haben bereits gehandelt
Deutschland als Schlusslicht
Während Du beim Circus Krone Bayreuth noch Elefanten und Großkatzen sehen kannst, ist das in den meisten europäischen Ländern bereits Vergangenheit. 27 europäische Länder haben Wildtiere im Zirkus bereits verboten oder stark eingeschränkt:
Länder mit vollständigem Wildtierverbot:
- Österreich (seit 2005, EU-Vorreiter)
- Niederlande, Belgien, Dänemark
- Irland, Italien, Kroatien
- Estland, Lettland, Litauen
- Norwegen, Schweden, Finnland
Länder mit Totalverbot aller Tiere im Zirkus:
Auch außerhalb Europas wächst der Widerstand
Selbst in Nord- und Südamerika erkennen immer mehr Länder die Problematik. In den USA haben bereits mehrere Bundesstaaten wie New Jersey, Hawaii und Kalifornien Verbote eingeführt. In Südamerika sind Bolivien, Guatemala und Honduras vorangegangen.
Häufig gestellte Fragen zum Circus Krone Bayreuth
Was Du tun kannst: Alternativen zum Circus Krone Bayreuth
Tierfreundliche Unterhaltung für die ganze Familie
Statt den Circus Krone Bayreuth zu besuchen, gibt es viele wunderbare Alternativen:
Für Zirkusfans:
- Circus Roncalli mit beeindruckenden Hologrammen statt echter Tiere
- Lokale Zirkusschulen, wo Kinder selbst Artistik lernen können
- Cirque Plume oder andere innovative Zirkusshows
Für Tierliebhaber:
- Seriöse Wildparks mit großen, naturnahen Gehegen
- Dokumentarfilme über Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum
- Patenschaften für Wildtierschutzprojekte
Wie Du Deine Stimme erheben kannst
Konkrete Schritte, die Du unternehmen kannst:
- Verzichte auf den Besuch von Zirkussen mit Tieren
- Informiere Freunde und Familie über die Problematik
- Unterstütze Petitionen für ein Wildtierverbot in Zirkussen
- Schreibe Leserbriefe an lokale Zeitungen
- Kontaktiere Deinen Bürgermeister bezüglich kommunaler Verbote
Über 60 deutsche Städte haben bereits beschlossen, keine kommunalen Flächen mehr an Zirkusse mit Wildtieren zu vermieten. Bayreuth könnte diesem Beispiel folgen!
Die ethische Dimension: Warum sich unsere Werte gewandelt haben
Tiere sind mehr als Unterhaltung
Die moderne Tierethik erkennt an, dass Tiere eigene Interessen und Bedürfnisse haben, die respektiert werden sollten. Der Philosoph Peter Singer, Begründer der Tierrechtsbewegung, argumentiert: Leidensfähige Wesen verdienen moralische Berücksichtigung – unabhängig von ihrer Spezies.
Gesellschaftlicher Wandel ist messbar
Umfragen zeigen deutlich: 75% der Deutschen sprechen sich für ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen aus. Dieser Wertewandel spiegelt sich auch in den sinkenden Besucherzahlen traditioneller Tierzirkusse wider, während tierfreie Shows boomen.
Was der Wertewandel bedeutet:
- Tiere werden zunehmend als Individuen mit eigenen Rechten gesehen
- Unterhaltung auf Kosten von Tierleid wird nicht mehr akzeptiert
- Bildung über Tiere funktioniert besser ohne Ausbeutung
- Moderne Technik bietet spektakuläre Alternativen

Wirtschaftliche Realitäten: Zirkus ohne Tiere ist erfolgreicher
Der Markt hat entschieden
Tierfreie Zirkusse wie Cirque du Soleil oder Circus Roncalli sind wirtschaftlich erfolgreicher als traditionelle Tierzirkusse. Sie haben:
- Höhere Auslastung (oft ausverkaufte Vorstellungen)
- Internationale Vermarktung ohne ethische Bedenken
- Niedrigere Betriebskosten (keine Tierhaltung, -transport, -pflege)
- Positive Medienberichterstattung statt Proteste
Zukunftsfähigkeit nur ohne Tiere
Der Circus Krone Bayreuth und andere Tierzirkusse kämpfen zunehmend mit:
- Protesten von Tierschutzorganisationen
- Schwierigkeiten bei der Standortsuche
- Hohen Kosten für Tierhaltung und -transport
- Imageproblemen in der Öffentlichkeit
- Rechtlichen Einschränkungen
Was die Zukunft bringt: Deutschland wird nachziehen müssen
Politischer Druck wächst
Bereits drei Mal (2003, 2011 und 2016) hat der Bundesrat mit deutlicher Mehrheit für ein Wildtierverbot in Zirkussen gestimmt. Auch wenn die Bundesregierung bisher nicht gehandelt hat, wird der Druck immer größer:
- EU-weite Initiativen für einheitliche Standards
- Koalitionsverträge mit Tierschutzzielen
- Wissenschaftlicher Konsens über die Problematik
- Öffentliche Meinung klar gegen Wildtiere im Zirkus
Kommunen handeln bereits
Da der Bund zögert, werden immer mehr Städte aktiv. Über 70 deutsche Kommunen haben bereits lokale Beschränkungen eingeführt. Diese kommunalen Verbote sind rechtlich umstritten, zeigen aber den gesellschaftlichen Wandel deutlich auf.
Deine Rolle beim Wandel
Jeder Besuch ist eine Entscheidung
Wenn Du Tickets für den Circus Krone Bayreuth kaufst, unterstützt Du direkt ein System, das wissenschaftlich als tierschutzwidrig eingestuft wird. Jeder Euro, den traditionelle Tierzirkusse einnehmen, verlängert das Leiden der Tiere.
Positive Veränderung ist möglich
Gleichzeitig kannst Du mit Deiner Entscheidung Veränderung bewirken:
Deine Wirkung:
- Unterstütze tierfreie Zirkusse und zeige, dass Nachfrage besteht
- Teile Dein Wissen mit anderen und schaffe Bewusstsein
- Nutze soziale Medien, um über die Problematik aufzuklären
Für Kinder: Werte richtig vermitteln
Wenn Du Kinder hast, ist ein Zirkusbesuch eine Gelegenheit, wichtige Werte zu vermitteln. Pädagogische Zirkusprojekte und tierfreie Shows lehren:
- Respekt vor Lebewesen statt Dominanz über Tiere
- Kreativität und Können statt Unterwerfung als Unterhaltung
- Moderne Technologie als faszinierende Alternative
- Empathie und Mitgefühl als wichtige Eigenschaften
Fazit: Der Wandel hat bereits begonnen
Der Circus Krone Bayreuth mag noch mit Elefanten und Großkatzen werben, doch die Zeit der Tierzirkusse neigt sich dem Ende zu. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig, die öffentliche Meinung hat sich gewandelt, und Europa macht vor, wie es geht.
Du hast die Wahl: Unterstützt Du mit Deinem Besuch ein überholtes System, das Tierleid zur Unterhaltung nutzt? Oder entscheidest Du Dich für moderne, tierfreundliche Alternativen, die ebenso spektakulär, aber ethisch vertretbar sind?
Die Tiere können nicht für sich sprechen – aber Du kannst mit Deiner Stimme und Deinem Geldbeutel für sie entscheiden. Deutschland wird früher oder später den europäischen Standards folgen müssen. Du kannst diesen Wandel beschleunigen, indem Du schon heute die richtige Entscheidung triffst.
Entdecke mehr Tierschutzthemen in der Region Bayreuth: Erfahre mehr über die Tötungspraktiken in Zoos und informiere Dich über den Umgang mit Stadttauben in Bayreuth – zwei weitere wichtige Tierschutzthemen, die Dich interessieren könnten.